In diesem Jahr haben wir erstmalig einen zweiten Standort der Berlin Science Week geschaffen und in Zusammenarbeit mit dem Holzmarkt 25 das ART & SCIENCE FORUM eröffnet.

Unter dem Motto ‚Dare to Know: Creative Science, Precise Art“ beleuchteten wir die fruchtbare Interaktion zwischen künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Sorgfalt sowie die Art und Weise, wie dadurch neues Wissen und Wege des Verstehens entstehen können.  

Über zehn Tage hinweg kamen 11.500 Menschen zu uns, um sich von Science Slams, Konzerten, experimentellen multisensorischen Performances und temporären Ausstellungen inspirieren zu lassen.

Nicht zuletzt haben wir mit der großartigen Abschlussparty bewiesen, dass sich Wissenschaft, Kunst und Vergnügen nicht ausschließen, sondern eine gemeinsame Bühne verdienen. Wir sind sehr froh, den ersten Schritt getan zu haben und freuen uns schon auf die kommenden Jahre!

Die folgenden Tiny Galleries waren während der gesamten Dauer des Festivals für die Öffentlichkeit zugänglich.



AnthropoScenes, AnthroposEx

Flussgeschichten | River Stories 

In den vergangenen Monaten haben Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Bewohner:innen mitten im Spreewald ein kleines Örtchen zwischen Fließen, Kähnen und Bäumen erkundet. Ihre Forschungen mündeten in einem zweitägigen Art-and-Science Festival im kleinen Dorf Raddusch. So entstanden multimediale Installationen, Performances und Audiowalks. Die Werke, Geschichten, Ideen und Eindrücke wurden anschließend nach Berlin transportiert. Und zwar mithilfe des Akteurs, der den Spreewald mit der Hauptstadt verbindet  – der Spree.

Doch was bedeutet es, diese Eindrücke und Repräsentationen an einen anderen zu bringen? Welche Geschichten werden gehört und welche gehen verloren? Wie kann man – jenseits der anthropozentrischen Perspektive – auch nicht-menschliche Akteure einbeziehen?

In der Installation ‚Flussgeschichten | River Stories‘ setzen sich Künstler:innen aus den Bereichen Theater, Sound und Bühnenbild sowie Wissenschaftler:innen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Technischen Universität Berlin (TU) und der Freien Universität Berlin (FU) mit diesen Fragen, dem Fluss und all seinen Dimensionen auseinander.

Gezeigt werden Arbeiten von Oliver Rossol, Steven Lehmann,Jonas Dahm, Diane Barbé, Julia Ihls, Marius Probst, Klemens Czurda, Sven Bühler, Camila Ivana Vargas Pardo, Omar Sherif, Desirée Hetzel, Zora, Patricia Usée, Maximilian Grünewald und Pauline Münch.

Das Projekt ist eine Kooperation des Theaterkollektivs AnthroposEx und des Experimental Labors AnthropoScenes und wird von der Berliner Universitätsallianz im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert.

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Lithium, back to the Earth

Lithium, oft auch als „weißes Gold“ bezeichnet, ist ein faszinierendes Element: Es ist eines der wenigen Metalle, das beim Urknall entstanden ist und nicht in Sternen vorkommt. Es ist nur in begrenzten Bereichen der Erdkruste zu finden, bietet aber einzigartige Eigenschaften.

Lithium ist zentral für unsere Energieerzeugung und daher unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Jede/r von uns trägt täglich allein etwa 3 Gramm Lithium aus dem Handy-Akku in der (Hosen)Tasche!

Der derzeitige Lebenszyklus von Lithium, vom Abbau bis zur Verwendung, kann als lineare Kette beschrieben werden. Lithium, back to the Earth soll die Notwendigkeit beleuchten, diese lineare Kette in eine zirkuläre Kette umzuwandeln, in der Wissenschaft eine Schlüsselrolle spielen kann.

Dalia und Sara Morcillo verbinden Forschung und Kunst, indem sie die „Tiny Gallery“ in eine Lithium-Salzfläche verwandeln. Diese Salzfläche besteht aus Materialien, die in Lithiumbatterien verwendet werden und die während der 10-tägigen Ausstellung durch chemische Prozesse der Salzkristallisation natürlich wachsen werden.

Fundación CHOCHO

Die Reise der Alebrijes

Die Fundación CHOCHO bietet Familien mit krebskranken Kindern Unterstützung im emotionalen Prozess des Übergangs von dieser Welt zu jener.  Dafür haben sie 9 Fabelwesen entwickelt, die mit ihren Eigenschaften den Kindern Mut geben und sie auf dem Weg begleiteten. 

Humboldt Universität zu Berlin, Museum für Naturkunde Berlin, Pitt Rivers Museum in Oxford, Technische Universität Berlin

THE POWER IN/OF COLLECTIONS

Wie (wirk)mächtig sind Sammlungen und Archive? Dieser Frage gehen Wissenschaftler:innen der Technischen Universität, der Humboldt Universität, des Museums für Naturkunde Berlin und des Pitt Rivers Museum in Oxford in der Ausstellung „Power in/of Collections“ nach.

Sammlungen und Archive sind Orte, die Weltanschauungen (re)produzieren und in die Gesellschaft wirken. Sie können das Ergebnis hegemonialer Beziehungen und Perspektiven sein oder, im Gegenteil, marginalisierte Kunst oder Geschichten des Widerstands in den Fokus rücken. Anknüpfend an die lange Konfliktgeschichte um die Politik des Sammelns blickt die Ausstellung auf das Verhältnis von Museen, universitärer Wissenschaft und weiteren Formen der Wissensproduktion, etwa der Arbeit von Künstler:innen oder Aktivist:innen.

Diesem Thema nähert sie sich in drei Kapiteln. Im Abschnitt „Macht von Archiven“ geht es um Sammlungen, die von sozialen Bewegungen und marginalisierten Gruppen angelegt werden. Der Fokus liegt auf dem Archiv als einem Ort des Widerstands, an dem Geschichte(n) gepflegt, dokumentiert und erinnert werden und andere Erzählungen entstehen als in den großen Museen. Um diese geht es im zweiten Abschnitt zu der „Macht von Sammlungen“. Wie umgehen mit Kunstsammlungen, die auf gesellschaftlichen Ungleichheiten fußen? Welche Machtverhältnisse lassen sich in den Kunstwerken, Katalogen und Museumsdatenbanken erkennen? Können sie als Archive der Ungerechtigkeit gelesen werden? Im Zentrum des dritten Abschnitts „Kritische Kunstpraxis“ stehen machtkritische Perspektiven von Künstler:innen auf Institutionen. Dabei geht es um das Potenzial künstlerischer Arbeiten, Gegenerzählungen zu schaffen und Perspektivverschiebungen zu bewirken.

IGB, ICARUS, ECOMARE, CESAM

Das Mikroben-Kabinett: Eintauchen in die Welt eines Wassertropfens

Im Mikroben-Kabinett wird ein einziger Wassertropfen zu einem Kosmos des Staunens. Mikroorganismen wie Bakterien, Algen, Wimpertierchen und Pilze sind winzig, aber ihre Bedeutung ist gigantisch. Sie sind die unsichtbaren Architekten unserer Ökosysteme. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Reinigung des Wassers, halten Nährstoffkreisläufe in Gang, produzieren Sauerstoff und sind die Grundlage allen Lebens unter Wasser – und manchmal sind sie auch toxisch. Einige Wassermikroben sind wahre Superhelden und können sogar in extremen Umgebungen überleben, sei es in siedend heißen Quellen oder im ewigen Eis. Entdecken Sie Geschichten über die Bedeutung dieser Winzlinge, die unter anderem am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei erforscht werden. Willkommen im 3D-Wunderreich der Mikroben!

Organising institutions

  1. Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin, Germany
  2. Francisca Rocha Gonçalves / ICARUS / Ocean Soundscape Awareness (ØSAW)
  3. Laboratory for Innovation and Sustainability of Marine Biological Resources (ECOMARE), Centre for Environmental and Marine Studies (CESAM), Department of Biology, University of Aveiro, Portugal

Kollektiv Lichtung

“Rekaviður—Treibholz, ein lebendiges Archiv”

Künstlerisches Forschungsprojekt des Kollektivs Lichtung

Treibholz ist in der Geschichte und Kultur Islands allgegenwärtig. Es spielt eine zentrale Rolle im nordischen Schöpfungsmythos und war jahrhundertelang eine der wichtigsten Ressourcen, ohne die die Insel höchstwahrscheinlich nicht dauerhaft hätte besiedelt werden können. Treibholz ist ein wahrer Weltenbummler, der mit dem Meereis Tausende von Kilometern durch die Arktis reist. Das Treibholz an Islands Küsten stammt aus den borealen Wäldern Eurasiens und Nordamerikas und ist ein lebendiges Archiv – auf seinen Reisen hat es Klimadaten der Arktis seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren gesammelt. Doch während sich an den isländischen Stränden immer noch altes Treibholz türmt, ist die Zahl der Neuankömmlinge in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass der Verlust des arktischen Meereises in Folge des menschengemachten Klimawandels ab 2060 so hoch sein wird, dass kein neues Treibholz mehr in Island angespült werden kann.

Projekt AURORA | Michael Baumann

Ein Heliostat ist ein Sonnenfolger, mit dem ein Spiegel dem Lauf der Sonne über dem Himmel nachfolgen und damit die Spiegelung an einem Ort halten kann. Große Felder mit solchen Heliostaten werden zur industriellen Energiegewinnung eingesetzt, beispielsweise in Spanien.

AURORA ist eine kinetische Skulptur aus 40 Spiegelelementen in Form einer großen Sonne. Sie können einzeln, in Gruppen oder gemeinsam programmiert werden, um das Sonnenlicht an verschiedene Orte oder Laufbahnen zu lenken. Man denke an nordwärts gewandte Fassaden, untere Stockwerke, Konferenzräume, Balkone, Innenhöfe, Gärten, Promenaden, Gastronomie, etc.

Nachts wechselt dieselbe Infrastruktur ihr Verhalten und zaubert Lichtshows in den Himmel, lässt sich von Nachbarn und Besuchern lenken oder visualisiert offene Daten. Nicht zuletzt funktioniert AURORA auch als eine weit strahlende, emissionsfreie Alternative zu Feuerwerk.

Die Version, die wir zur Berlin Science Week am Holzmarkt präsentieren, ist ein Prototyp für eine Vision, wie die Lebensqualität im urbanen Raum spürbar verbessert werden kann. Im Spannungsfeld von Kunst und Bau begreifen wir auch die qualitativen Seiten von Sonnenlicht und bringen es in Bereiche und Zeiten, die sonst längst im Schatten versunken wären.

NCCR Spin

Verborgene Variablen

Was verbirgt sich hinter einem einzigen wissenschaftlichen Durchbruch? Eine Reise von Versuchen und Irrtümern, Höhen und Tiefen, Erfolgen und Misserfolgen, und vor allem eine Investition von Zeit. An der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft hat sich ein Team von sechs engagierten Wissenschaftlern aus dem Bereich der Quanteninformatik zusammengefunden, um Ihnen die verborgene Schönheit in verlorenen Daten und fehlgeschlagenen Messungen zu zeigen – wesentliche Komponenten bei der Suche nach den subtilsten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

RIFS - Research Institute for Sustainability Helmholtz Centre Potsdam

“To be of service.”

Speculative millinery’s tiny worlds of consequence

Klimakrise und Krise der biologischen Vielfalt sind eng miteinander verwobene Katastrophen. Beide betreffen die Vielzahl von Lebensformen, die die Biosphäre teilen und gestalten. Und doch scheint in der öffentlichen Wahrnehmung die eine von der anderen überschattet zu werden. 

Im Nachhaltigkeitsdiskurs wird Leben, das über den Menschen hinausgeht, oft dezentralisiert und auf die Erbringung von Ökosystemleistungen beschränkt: Die biologische Vielfalt wird auf die Bereitstellung von für den Menschen wichtigen Leistungen wie Nahrungsversorgung, Erholung oder Klimaregulierung reduziert. 

„To be of Service“ nimmt die Hutmacherei („millinery“) des späten neunzehnten Jahrhunderts als entscheidenden Ausgangspunkt für Umweltschutzaktivitäten und öffentliches Nachdenken über das Aussterben. Es zeigt historische Hüte, die von KI-basierten Artenerkennungs-Apps befragt und mit Hutmachern und Botanikern weiterentwickelt wurden, als spekulative Museumsobjekte. Sie greifen verschiedene Zeitpunkte auf, in denen bestimmte Pflanzen-, Pilz- oder Tierarten besonders bedroht waren.

BEITRAGENDE

Anthroposcenes, AnthroposEx, The Berlin Clusters of Excellence, Bad Boy of Science, Buddy Bear Berlin, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, drusnoise, Ensemble Salon Fähig, Falling Walls Engage, Falling Walls Foundation, futurehain, Galactic Developments, Gary Erskine, Humboldt Universität zu Berlin, ICARUS, Jazz Institute Berlin, Karlsruhe Institut für Technologie, Kollektiv Lichtung, Leibniz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Leibniz Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, LGBTQ STEM Berlin, Lunacy Berlin, Ode – The Art of Training Decision Making, NCCR Spin, Museum für Naturkunde Berlin, Niconé, Paul Drude Institut für Festkörperelektronik, Phonoschrank, Pitt Rivers Museum, Prateep Beed, Projekt Kopfkino, Project AURORA, RIFS Potsdam, Robert Bosch Stiftung, Samantha Michelle, Schering Stiftung, Soapbox Science, Studio 512, sustain.berlin, Technische Universität Berlin, unidad.salgan, Universität der Künste Berlin, Volkswagen Stiftung, Witch’n’Monk, and WZB Berlin Social Science Center.

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