The Pretendians
Dokumentarfilm in englischer Sprache, Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit konsekutiver Übersetzung.
In Deutschland wird das Bild der nordamerikanischen indigenen Völker nach wie vor häufig romantisiert und von Karl-May-inspirierten Stereotypen geprägt. Im Gegensatz dazu hat ein Land wie Kanada derzeit mit dem beunruhigenden Erbe seiner Behandlung der indigenen Völker während Jahrhunderten der Kolonialisierung zu kämpfen. Die systematische, von Kirche und Regierung sanktionierte Unterdrückung der First Nations, Inuit und Métis führte zu unermesslichem Leid und einem generationsübergreifenden Trauma.
Neben den offiziellen kanadischen Bemühungen, die 94 Handlungsaufforderungen des Berichts der Nationalen Wahrheits- und Versöhnungskommission von 2015 umzusetzen, melden sich auch die indigenen Völker zunehmend zu Wort. Ein Boom indigener Nachrichtenmedien und von Indigenen produzierter Filme, Fernsehsendungen und Bücher widerlegt die einst herrschenden Vorurteile und Mythen und eröffnet ehrliche Diskussionen.
Eine dieser Stimmen gehört Drew Hayden Taylor, einem Humoristen, Filmemacher und Schriftsteller, der diese ernsten Überlegungen mit einer gewissen Leichtigkeit betrachtet. Seine Auseinandersetzung mit deutschen Interpretationen von Indigenität führte 2018 zu dem Dokumentarfilm „Searching for Winnetou“ über Gruppen von Menschen, die auf der Suche nach einem imaginären „edlen Wilden“ in kulturelle Aneignung verfallen. Auch „The Pretendians“, sein neuer Dokumentarfilm, zeigt eine Form von Aneignung: Es geht um Menschen, die eine indigene Herkunft vortäuschen, diesmal jedoch mit der berechnenden Absicht, sich persönliche und berufliche Vorteile zu verschaffen.
Drew Hayden Taylor kommt in die Urania Berlin, um „The Pretendians“ (44 Min.) und seinen Roman COLD (Merlin) vorzustellen. Der erste ins Deutsche übersetzte Roman des preisgekrönten kanadischen Autors verbindet traditionelle indigene Themen mit Unterhaltung und Horror zu einer spannenden Erzählung. Dokumentarfilm und Roman sind Ausgangspunkt des Podiumsgesprächs mit der Grünen-Politikerin June Tomiak und Farangies Ghafoor vom Tagesspiegel über indigenes Leben zwischen Vorurteilen, Aneignungsversuchen und romantisierenden Stereotypen.
Eine Zusammenarbeit mit der Botschaft von Kanada in Deutschland.
- Tickets erforderlich (siehe Button).
- Diese Veranstaltung findet im Raum Kleistsaal statt.
- Barrierefrei zugänglich.
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