Inspiration Stage: Geschichte, Politik, Ungleichheit

Wie prägen Ungleichheit und Persönlichkeit unser Leben – von Bildung bis Politik, von Vertrauen in die Demokratie bis zu den Geschichten, die Museen erzählen? In diesem Block erwarten dich kurze, inspirierende Vorträge aus Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Museumswissenschaften. Gemeinsam zeigen sie, wie Machtstrukturen und Wissensnarrative sowohl Individuen als auch Gesellschaften formen und eröffnen neue Perspektiven darauf, was unsere Zukunft bewegt.

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12:30 - 12:45 | Katja Pomianowicz,  Exzellenzcluster "The Politics of Inequality", Universität Konstanz

Was ist gerecht? Wie Jugendliche Ungleichheit in Schule und Gesellschaft erleben.

Wie frühe Überzeugungen von Fairness unser Lernen, unsere Zukunft und unsere Politik prägen.

Die Bildungsforschung hat vielfach nachgewiesen, dass Kinder und Jugendliche aus weniger privilegierten Elternhäusern an manchen Stellen Nachteile im deutschen Bildungssystem erfahren. Es ist jedoch wenig dazu bekannt, wie Schülerinnen und Schüler ihre eigene Benachteiligung wahrnehmen, wie fair sie das Schulsystem insgesamt finden und ob ihnen das Ausmaß von bestehenden Bildungsungleichheiten bewusst ist. Der Talk richtet sein Augenmerk auf die Ergebnisse der PerFair-Studie, welche in drei Bundesländern genau diese Fragen untersucht hat. Die Ergebnisse zeigen zum Beispiel, dass Jugendliche der 7. Klasse ihre eigenen Noten sowie das Bildungssystem insgesamt als überwiegend fair empfinden. Außerdem sieht sich die Mehrheit auf dem richtigen Bildungsweg. Gleichzeitig gibt es jedoch einige Unterschiede nach den Hintergrundmerkmalen der Schülerinnen und Schüler und danach, welchen Schultyp sie besuchen.

12:45 - 13:00 | Lucas Köhler,  Humboldt-Universität zu Berlin

Unsere Moralische Sensibilität: Wie Persönlichkeit Politik prägt

Persönlichkeit trifft Politik: Moralische Themen und Perspektiven, die uns verbinden und trennen.

Persönlichkeit prägt Politik. Sie beeinflusst, wie wir die Welt sehen, wie wir wählen, welche Themen uns wichtig sind und was uns wütend macht. Ein Teil davon geht auf grundlegende moralische Werte zurück – etwa Fairness, Loyalität oder Autorität –, die unsere Urteile leiten. Genauso wichtig ist jedoch, von welcher Perspektive wir moralische Verstöße wahrnehmen: Nehmen wir Ungerechtigkeit vor allem dann wahr, wenn sie uns selbst betrifft, unsere eigene Gruppe oder andere Menschen? Meine Forschung zeigt, dass die Kombination aus moralischen Werten und unserer Perspektive am besten erklärt, warum Menschen unterschiedliche politische Ansichten und Verhaltensweisen entwickeln. In meinem Vortrag lade ich Sie ein zu erkunden, wie Persönlichkeit Politik beeinflusst – mal vereinend, mal spaltend – auf eine Weise, die sowohl anregend als auch aufschlussreich ist.

Focusing on Grand Challenges – ein Kurzvortrag in Kooperation von Berlin Science Week × Berlin University Alliance.

13:00 - 13:15  | Karoline Estermann, SCRIPTS Cluster of Excellence, Freie Universität Berlin

Die Illusion der gespaltenen Gesellschaft: Die Rolle der Öffentlichkeit während der Demokratiekrise

Hat die liberale Demokratie ausgedient? Im Gegenteil, die große Mehrheit der Bevölkerung befürwortet ihre Prinzipien.

Die Zahl und Qualität liberaler Demokratien geht weltweit zurück; Rechtspopulisten gewinnen an Beliebtheit und autoritäre Kräfte an Macht. Hat liberale Demokratie als politisches und gesellschaftliches Modell ausgedient? Die öffentliche Meinung weicht von diesem Krisennarrativ ab. Daten von 60.000 Menschen in 30 Ländern zeigen: Große Mehrheiten möchten lieber in einer Demokratie als einer Autokratie leben und von Spaltung kann kaum die Rede sein. Die meisten Befragten unterstützen liberal-demokratische Ideen und selbst aufgeheizte Themen erreichen nicht den Grad an Polarisierung, die der öffentliche Diskurs suggeriert. Inwieweit verstärken Politik und Medien den Eindruck einer polarisierten Gesellschaft und einer zunehmenden Verbreitung autoritärer Haltungen? Wer profitiert, wenn sich Menschen entfremden, sich Mehrheiten als Minderheiten vorkommen und Demokratie als gescheitert gilt? Die Studienergebnisse korrigieren den Diskurs: Eine polarisierende Politik spiegelt nicht zwingend eine polarisierte Bevölkerung. Und laute Meinungen repräsentieren nicht zwingend eine Mehrheit. Aber beides kann Demokratie entgleisen lassen. Spaltung ist nicht ohne Grund populistisches Werkzeug.

13:15 - 13:30 | Nadine Kühne,  Museum für Naturkunde Berlin

Erzählte Wissenschaft: Wie naturkundliche Ausstellungen Geschichte(n) inszenieren

Wie beeinflusst die Art, wie Ausstellung erzählt und aufgebaut ist, unser Bild von Wissenschaft?

Naturkundliche Ausstellungen vermitteln nicht nur wissenschaftliche Fakten, sondern spiegeln auch spezifische Weltbilder und Vorstellungen wider – und prägen diese zugleich neu. Dabei greifen sie häufig auf vertraute Erzählmuster zurück, etwa die Inszenierung von „Helden der Wissenschaft“. Solche Darstellungen können jedoch im Widerspruch zu postkolonialen oder feministischen Perspektiven stehen. Spannungen werden besonders deutlich, wenn Museen versuchen, ihre Inhalte zukunftsorientiert aufzubereiten. Am Beispiel des Evolutionssaals im Museum für Naturkunde Berlin wird zunächst untersucht, welche Vorstellungen von Zeit – insbesondere in Form linearer Entwicklung und Fortschritt – durch die kuratorische Gestaltung vermittelt werden. Darauf aufbauend wird die Inszenierung historischer und zeitgenössischer Wissenschaftler*innen analysiert. Von besonderem Interesse ist dabei, wie diese Erzählweisen aus heutiger Perspektive die Entstehung von „Wissen“ interpretieren und seine Legitimität darstellen.

 13:30 - 13:50 | Treffe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Meet the Scientists Session

Bleib für eine informelle Networking-Session: Stell deine Fragen, komm ins Gespräch und vernetze dich direkt mit den Referenten.